Das Ritual by Pattison Eliot

Das Ritual by Pattison Eliot

Autor:Pattison, Eliot
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2017-03-05T16:00:00+00:00


Kapitel Neun

Frasiers Gesicht war zu einem Grinsen erstarrt, als habe er geglaubt, der Angreifer würde bloß einen Scherz machen. Doch zu dem vermeintlichen Spaß hatte ein schwerer stumpfer Gegenstand gehört, den man dem jungen Schotten so heftig seitlich gegen den Kopf geschlagen hatte, dass die Knorpel seines Ohrs regelrecht in den Schädel getrieben und mehrere Zähne aus dem zertrümmerten Kiefer gebrochen worden waren.

»Ein Commander«, erklang eine bebende Stimme hinter Duncan. »So nennt man diese Dinger.« Er drehte sich um und sah Cameron einen der langstieligen hölzernen Vorschlaghämmer halten, mit deren Hilfe man beim Bau der neuen Häuser ganze Baumstämme zurechtrücken konnte. Der Kopf des abgewetzten Werkzeugs war ein runder Holzblock von fünfundzwanzig Zentimetern Breite.

»Sieh ihn dir an«, zischte Cameron. »Für Frasier war Lister wie ein Onkel. Der junge Narr hat nicht mal Verdacht geschöpft, als Lister mit dem Commander ausgeholt hat.«

»Sie können nicht wissen, ob Lister der Täter war.«

»Nicht bloß ich. Wir waren zu viert, als wir ihn gefunden haben, wie er da neben dem Jungen saß, etwas in der alten Mundart vor sich hin murmelte und mit zitternden Fingern versucht hat, ihm die Zähne wieder einzusetzen.«

»Ein Akt der Gnade, nicht die Tat eines Mörders.« Ich weiß nun, wie man Ramsey ein Loch in den Rumpf schlägt, hatte der junge Mann am Vorabend gesagt.

»Neben ihm lag der große Hammer, mit seinen blutigen Handabdrücken auf dem Stiel. Und bei seinem Knie lagen Sachen aus den Taschen des Jungen. Da Mr. Evering nicht mehr da ist, solltest du den Brief an seine Familie schreiben, McCallum.«

Duncans Blick verweilte einen Moment auf dem schweren Werkzeug. Zum zweiten Mal hatte jemand mit einem Hammer gemordet.

»Was für Sachen?«, fragte Duncan. Eine wütende Schar aus Männern der Company versammelte sich. Manche stießen Verwünschungen aus und spuckten in Richtung der Schmiede, andere sahen den toten Aufseher an und bekreuzigten sich.

Cameron wies auf einen flachen Stein in zwei Metern Entfernung, auf dem ein paar Münzen, einige Nägel und zwei Hufeisen lagen.

»Sie haben den Leichnam bewegt?«

»Mr. Lister wollte den Jungen nicht loslassen. Es gab eine kleine Auseinandersetzung.«

Nun erst bemerkte Duncan eine Blutlache am Boden. Frasier hatte keine offenen Wunden, und aus Mund und Nase lief ihm lediglich ein kleines rotes Rinnsal. »Warum war Lister letzte Nacht nicht in seiner Unterkunft? Er stand doch unter Bewachung.«

»Die Arbeitstrupps sind erst spät zurückgekehrt, bei Fackelschein. Alle haben sich bei den Becken an der Tür gewaschen und auf dem Weg zum Bett schnell noch etwas zu essen mitgenommen. Als ich nachgeschaut habe, lag Lister auf seinem Lager. Dachte ich zumindest. Aber er hatte Säcke unter seine Decke gestopft.«

Duncan ließ den Blick über die verängstigten Gesichter schweifen und sah Cameron dann ruhig an. »Holen Sie Verbandmaterial, und kommen Sie zur Schmiede«, sagte er.

»Von wegen«, zischte Cameron. »Der Mord ist bewiesen, und damit hat sich’s.«

»Ich habe Reverend Arnold nicht erzählt, wer auf dem Schiff Woolfords Truhe geplündert hat, aber er würde mir sicherlich aufmerksam zuhören. Man weiß zudem von wenigstens einer Truhe, die im Laderaum aufgebrochen wurde, also wäre Lord Ramsey zweifellos ebenfalls interessiert. Er sehnt sich danach, sein Richteramt auszuüben.



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